Projektionsobjektive abblenden
von Franz-Manfred Schüngel

Bei der Rahmung von Dias stellt sich die Frage, ob Glasrahmen oder glaslose Rahmen verwendet werden sollen. Der Vorteil von Glasrahmen liegt in der Planlage der Dias, sodass bei der Projektion auf eine plane Leinwand die Schärfe über das ganze Bild gut eingestellt werden kann. Durch das schlechtere Mikroklima (Einschluss von Feuchtigkeit) ist die Gefahr von Pilzbefall aber wesentlich höher. Bei der Rahmung muss ausserdem sehr sorgfältig vorgegangen werden, da leicht Staub mit eingeschlossen wird. Weiterhin sind Glasrähmchen teurer. Es sollten nur Anti-Newton-Gläser verwendet werden, da sonst durch den kleinen Luftspalt zwischen Glas und Dia bunte Interferenzringe entstehen können. Von Rähmchen mit nur einem Glas muss man abraten, da der Vorteil der Planlage nicht gegeben ist.

Aufgrund dieser Nachteile werden die meisten Dias glaslos gerahmt. Die schlechtere Planlage kann dazu führen, dass bei dem projizierten Dia nur auf einen Bildteil scharfgestellt werden kann, während das restliche Bild nicht mehr in der Schärfeebene liegt. Plant man einen Diavortrag im grossen Stil, ist die sauberste Lösung, von den zur Projektion vorgesehenen Dias Duplikate anfertigen zu lassen, und diese in Glasrahmen zu projizieren. Dies löst auch das Problem des Ausbleichens der Dias bei längerer Projektion. Eine Alternative ist es, das Projektionsobjektiv abzublenden. Da die meisten Projektionsobjektive nicht über eine Blende verfügen, muss eine gebastelt werden. Der Tubus auf der Rückseite des Projektionsobjektivs bietet in der Regel genügend Platz zur Aufnahme einer Blende. Sie sollte aus Kunststoff bestehen, bei der Befestigung ist darauf zu achten, dass die Linse nicht zerkratzt wird und dass sich die Blende relativ leicht wieder entfernen lässt. Um die Blendenöffnung zu bestimmen, teilt man die Brennweite des Objektivs durch den Durchmesser der Öffnung. So ergibt eine Öffnung von 21 mm bei einem 85 mm-Objektiv ungefähr Blende 4. Ein Abblenden von 2.8 auf 4 erhöht schon merklich die Schärfentiefe bei der Projektion, während der Lichtverlust von einer Blende ungefähr dem Unterschied zwischen einem 150 Watt- und einem 250 Watt-Projektor entspricht. Mit einem hinreichen starken Projektor lässt sich somit ein Dia mit erhöhter Schärfentiefe projizieren, ohne dass der Lichtverlust allzu störend ins Gewicht fällt. Weiter als etwa 5.6 sollte man dabei aber nicht abblenden. Da man, wenn die optimale Blende gefunden ist, immer mit dieser Blende projizieren wird, macht diese Konstruktion die Anschaffung von wesentlich teureren Projektionsobjektiven mit Blende überflüssig.

Von Leica gibt es Projektionsobjektive mit dem Zusatz CF (curved field). Sie sind auf die Krümmung von Kodak-Papprähmchen korrigiert. Sie sind brauchbar, wenn man ausschliesslich mit Kodak Papprähmchen arbeitet. Alle anderen Rähmchen sorgen jedoch für eine erheblich bessere Planlage, sodass die Verwendung von CF-Objektiven in diesen Fällen nicht empfohlen werden kann.


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(c) 1999 by Franz-Manfred Schüngel