Spezialkameras
von Franz-Manfred Schüngel

Neben den bisher beschriebenen Kameras gibt es noch zahlreiche Modelle, die für spezielle Einsatzzwecke konzipiert wurden.

Einwegkameras sind relativ billig gemachte Kameras, die komplett gekauft und zur Entwicklung wieder abgegeben werden. Bei belichtetem Film lassen sie sich problemlos öffnen, da sie so konstruiert sind, dass beim Filmtransport der Film in die Patrone transportiert wird. Sie lassen sich, etwas Geschick vorausgesetzt, auch selbst wieder mit Film befüllen. Je nach Hersteller ist dies aber ziemlich aufwändig. Wesentliche Teile der Kameras werden nach dem Abgeben beim Fotolabor wiederverwendet, so dass die Weiterverwendung durch den Benutzer nicht unbedingt im Interesse des Herstellers liegt. Die Qualitäten der Optik sind recht bescheiden, da nur Kunststofflinsen zur Anwendung kommen. In letzter Zeit sind sie jedoch erheblich besser geworden, da sich inzwischen asphärische Linsenflächen bei Kunststofflinsen günstig herstellen lassen. Sie sind sehr nützlich, wenn man keine Kamera dabei hat und Erinnerungsfotos schiessen will, oder wenn die Gefahr einer Beschädigung der Kamera sehr gross ist. Die wasserdichten Modelle eignen sich gut für Unterwasseraufnahmen beim Schnorcheln.

Miniaturkameras, mitunter auch Spionagekameras genannt, sind besonders kompakte Kameras, die auch mit sehr kleinen Filmformaten arbeiten. Sie bieten daher nur eine sehr eingeschränkte Bildqualität und führen dementsprechend ein Nischendasein.

Panoramakameras belichten Bilder auf Kleinbild- oder Mittelformatfilm, die breiter sind als das Standardformat. In Gegensatz zu Panoramazusätzen für Spiegelreflexkameras und Panorama-Einwegkameras, die lediglich das Filmformat beschneiden, nutzen sie die zur Verfügung stehende Filmfläche voll aus. Sie bieten demzufolge eine sehr hohe Qualität zu einem ebenfalls recht hohen Preis.

Sofortbildkameras gab es lange nur von der Firma Polaroid. Da das Patent auslief, gab es Ende der 1990er kurzfristig Konkurrenzprodukte. Durch den Fortschritt bei Digitalkameras, bei denen ebenfalls ein Bild zeitnah zur Verfügung steht, sind sie nahezu vollständig ausgestorben. Sofortbildkameras sind zwar recht preiswert, jedoch stehen dem sehr hohe Kosten pro Bild und zweifelhafte Bildqualität gegenüber, sodass sich die Anschaffung meist nur amortisiert, wenn man die Kamera nicht benutzt. Interessant waren Polaroid-Rückteile für Mittelformat-Systemkameras, mit denen sich beispielsweise die Lichtführung im Studio überprüfen liess. Spezielle Sofortbildkameras kamen früher auch in der Wissenschaft zum Einsatz, etwa zur Aufnahme von Monitorbildern an Oszilloskopen. Durch die Fortschritte bei der Druckertechnik sind sie heute längst obsolet.

Stereokameras belichten zwei Bilder gleichzeitig, wobei die beiden Objektive etwa einen Augenabstand weit auseinanderliegen. Obwohl die Idee schon sehr alt ist und ein realistisches Abbilden dreidimensionaler Räume ermöglicht, fristet die Technik bis heute ein Nischendasein. Der Grund ist wohl beim Aufwand für das Betrachten der Bilder zu suchen: Jedes Auge darf nur das Bild sehen, das mit dem entsprechenden Objektiv aufgenommen wurde. Hierzu gibt es unhandliche Betrachtungsgeräte für Papierbilder und etwas handlichere für Dias. Eine Projektion von dreidimensionalen Dias (und Filmen) ist möglich, indem man die Bilder mit zwei Projektoren, die mit gekreuzten Polfiltern an den Objektiven ausgestattet sind, auf eine reflektierende Leinwand projiziert und die Betrachter entsprechende Polfilterbrillen tragen.


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