Abblendtaste (Yashica) |
Die Yashica FX-3 ist eine preiswerte, sehr leichte und zuverlässige Kamera, die zu den legendären Carl Zeiss Contax Objektiven kompatibel ist. Sie ist ein schönes Zweitgehäuse für Contax-Besitzer wie auch ein günstiger Einstieg in das System. Die wesentlichen Nachteile des Gehäuses sind das Fehlen einer Abblendtaste und der Möglichkeit, die Sucherscheiben auszuwechseln. Das erste Problem lässt sich durch einen Eigenbau lösen. Wer dies nachmachen möchte, sollte einige Erfahrungen mit Rumbasteln an Kameras haben, also fähig sein, auch wieder zusammenzubekommen, was auseinandergebastelt wurde. Weiterhin ist die Garantie wohl hin. Ich habe keine Erfahrung mit der FX-3 Super 2000, aber es sollte genauso funktionieren, wahrscheinlich auch mit der FX-D.
Bei Kameras mit Blendenvorwahl und vollmanuellen (wie der FX-3) wird
die Blende am Objektiv eingestellt. Damit das Sucherbild hell bleibt, wird
die Blende offengehalten, bis der Auslöser gedrückt wird. Wenn
man das Bajonett bei abgenommenem Objektiv betrachtet, sieht man zwei Hebel:
Einer kann gegen eine leichte Federkraft im Bajonett herumbewegt werden
(lever A in fig 1), dieser Hebel teilt der Kamera (genauer: dem eingebauten
Belichtungsmesser) die eingestellte Blende mit. Ein zweiter Hebel (lever
B in fig 1) bewegt sich zum Anschlag, wenn der Auslöser gedrückt
wird. Die Blende wird von diesem Hebel offengehalten, er kann gegen eine
Federkraft bewegt werden. Eine Abblendtaste tut nichts anderes als diesen
Hebel zu bewegen und damit die Objektivblende zu schliessen.
Da die Kamera nicht merkt, dass die Blende manuell geschlossen wurde,
bekommt man keine korrekten Belichtungswerte, solange die Abblendtaste
gedrückt wird. Dies ist bei den meisten Kameras der Fall.
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Zwei Teile müssen nun herstestellt werden:
- Ein Knopf, um den Hebel (lever B) in die Abblendposition zu drücken
- Eine Halterung für diesen Knopf.
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Zu diesem Zeitpunkt kann man feststellen, dass sich bei gedrückter
Abblendtaste die Kamera nicht auslösen lässt. Das ist an sich
nicht weiter schlimm, aber das Problem ist, dass bei einem Drücken
der Abblendtaste während des Selbstauslöserlaufs die Kamera blockiert.
Wenn das bei zusammengesetzter Kamera passiert, hat man ein Problem. Von
der Seite, die nur leicht flachgefeilt wurde, muss noch ein wenig entfernt
werden, um Platz für den Auslösemechanismus zu machen (siehe
fig 3).
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Wenn der Auslöser bei gedrückter Abblendtaste problemlos betätigt werden kann, ist man fertig.
Die Halterung ist ein kleiner Metallblock (ich habe Aluminium benutzt), welches die Taste an ihrem Platz hält. Die Grösse ist fig 4 zu entnehmen. Ich habe es fräsen lassen, aber man kann den Winkel wohl ebenso gut mit einer Gehrungssäge hinbekommen. Am genauesten muss die Öffnung für den Knopf sein. Unbedingt eine gute Standbohrmaschine verwenden. Am besten mit einer Reibahle aufreiben. Der Knopf muss sich leicht bewegen lassen, aber mit so wenig Spiel wie möglich.
Wenn man die Halterung an das Bajonettgehäuse hält und von
unten anguckt, stellt man fest, dass eine kleine Lücke dazwischen
ist, weil das Gehäuse nicht exakt einen rechten Winkel aufweist. Wenn
man gerne viel feilt, kann man es anpassen, ansonsten tut es ein Stück
dünner schwarzer Karton als Dichtung. Alle Kanten, die aussen sind,
sollten rundgefeilt werden. Ein Loch muss für die Halteschraube gebohrt
werden. Die Grösse richtet sich nach der Schraube, die man findet,
zum Beispiel 2 mm.
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Um zu verhindern, dass die Taste herausfällt, muss eine kleine Schraube oder ein Splint an der richtigen Stelle angebracht werden. Wenn man eine Drehbank hat, kann man auch nur den äusseren Teil des Knopfes abdrehen, bis er möglichst spielfrei in die Halterung passt, und den inneren Teil bei einem grösseren Durchmesser belassen. Der Knopf wird auf die passende Länge gekürzt (meiner ist 38 mm lang) und mit einem netten Knopf-Ende versehen. Das geht auch ohne Drehbank, indem man den Knopf in eine Bohrmaschine einspannt und eine Feile an das rotierende Ende hält.
Zum Schluss sollte man alle innenliegenden Teile schwarz anmalen und den äusseren Teil der Halterung auch, je nach Geschmack. Den äusseren Teil des Knopfes würde ich nicht anmalen, da der Lack beim Eindrücken der Taste wieder zerkratzt.
Die Kamera wird durch umkehren obiger Reihenfolge wieder zusammengebaut. Die Abblendtaste wird zuletzt eingebaut. Aufpassen, das die rückseitig angeklebte Mutter nicht abfällt, sonst muss man die Kamera noch einmal zerlegen. Aus der Belederung muss eine Ecke ausgeschnitten werden.
Fertig? Viel Spass beim Bilderschiessen!
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Gesamtansicht der Kamera, die Abblendtaste ist schon einige Zeit in Gebrauch - daher ist der Lack an den Kanten schon abgeschabt. | Detailansicht der Abblendtaste. Die Belederung an dieser Kamera wurde durch dünnes Alublech ersetzt. |