Dia oder Negativ? |
Die Entscheidung für Dias oder Negative wird meistens aus dem Bauch heraus getroffen, bevor man überhaupt ernsthaft zu fotografieren begonnen hat. Beide Systeme haben Vor- und Nachteile, die an dieser Stelle einmal zusammengefasst werden sollen.
Unter dem Aspekt der Präsentation haben Papierbilder den Vorteil, dass man sie unkompliziert in kleiner Runde vorzeigen kann. Weiterhin lassen sich ansprechende Alben gestalten und preiswert Bilder nachbestellen. Dies erklärt den nachhaltigen Erfolg von Papierbildern. Dias lassen sich eindrucksvoller und einfacher in grösserer Runde präsentieren, allerdings ist der Aufwand höher: Man braucht einen Projektor und eine Leinwand sowie ausreichend Stühle und Zeit. Wichtig ist ausserdem, dass die Bilder eine gewisse objektive Qualität aufweisen, möchte man nicht seinen Freundeskreis verringern. Die Schärfe ist wichtiger als bei Papierbildern, da das Bild sehr gross projiziert wird und die Augen beim Betrachten unscharfer Bilder sehr schnell ermüden, da das Auge versucht, die Schärfe nachzustellen. Auch sollten präsentierte Dias einen erkennbaren Sinnzusammenhang haben, beispielsweise eine abgeschlossene Reise dokumentieren. Die Länge eines Diavortrages sollte den Aufwand rechtfertigen, aber nicht die Zuschauer überfordern. Ein guter Richtwert sind 45-60 Minuten und 150-200 Dias. Bei einer Überblendprojektion ist noch eine gewisse Steigerung möglich.
Bei der Qualität haben die Dias ein wenig die Nase vorn, da der zusätzliche Schritt des Kopiervorgangs vom Negativ auf Fotopapier wegfällt. Zudem wird dieser Schritt von Labors ausgeführt, deren oft miese Qualität von vielen Kunden klaglos akzeptiert wird. Findet man ein gutes Labor, bekommt man aber bessere Prints von einem Negativ als von einem Dia. Kontrolle über den ganzen Prozess hat man nur, wenn man seine Fotos selbst abzieht, was aber aufwändig und teuer ist.
Die Archivierung ist bei Dias relativ einfach, man sollte sich nur überlegen, ob man die Dias in Magazine oder in Klarsichtmappen sortiert und bei einem System bleiben. Die Sortierung in Magazine erlaubt es, seine Dias schneller einmal anzusehen, und ist etwas billiger. In Klarsichtmappen oder Kunststoffkassetten spart man Platz und findet bestimmte Dias auf einem Leuchtpult schneller. Seine Negative sollte man grundsätzlich in einem Ordner in entsprechenden Ablagebögen sammeln und eine Liste mit Inhaltsbeschreibung anlegen. Indexprints sind auch sehr hilfreich. Bei den Bildern wird es etwas komplizierter, da häufig ein Teil verschenkt wurde oder im Album klebt und der Rest in irgendeinen Schuhkarton wandert. Hat man die Bilder im Schuhkarton aber zumindest rudimentär angeschrieben (z. B. mit der Film-Nummer), findet man die Negative für Nachbestellungen schnell wieder.
Scannen lassen sich Dias wie Negative gleichermassen unproblematisch mit speziellen Filmscannern, die inzwischen auch für Amateure erschwinglich sind. Papierabzüge hingegen lassen sich auch auf den sehr verbreiteten Flachbrettscannern mit guter Auflösung einscannen.
Es ist durchaus möglich, sowohl Papierbilder von Dias als auch Dias von Negativen mit geringen Qualitätsverlusten fertigen zu lassen, sodass keine Entscheidung endgültig ist. Letztlich ist dieser Weg aber etwas teurer und nur für einzelne Aufnahmen interessant.